Seit 2013 steht das Kunstmuseum Ahrenshoop in der einstigen Künstlerkolonie an der Ostsee. Der spektakuläre Neubau des Berliner Büros Staab Architekten fand international Beachtung und wurde mehrfach ausgezeichnet. Mit Werken aus der Künstlerkolonie und der auf sie folgenden Moderne in der gesamten Küstenregion von Fischland-Darß bis Usedom präsentiert das Kunstmuseum Ahrenshoop ganzjährig das facettenreiche Kunstschaffen mehrerer Generationen. Die museumseigene Sammlung ist das Ergebnis vieler Stifterbeiträge. Namhafte und fast vergessene Künstlerinnen und Künstler der wesentlichen Strömungen moderner deutscher Kunst sind hier vertreten. 

Die Vermittlung dieses Kulturgutes ist eine Aufgabe der Museumspädagogik. Von Beginn an wurde auch dieser Bereich in die Museumsarbeit integriert und von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen mit viel Engagement unterstützt. In Führungen, Workshops und zahlreichen Schüler-Projekten wurden Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen mit der besonderen Architektur des Museums und mit der Spezifik seiner Sammlungen vertraut gemacht. Zahlreiche Sonderausstellungen, die unterschiedliche künstlerische Schwerpunkte setzten, ergänzten dieses Angebot und gaben den Gästen neue Inspirationen. Die vielfältigen Workshops, deren Ergebnisse in Ausstellungen präsentiert wurden, zeigten, dass das Museum auch ein Ort der Interaktion und Entfaltung von Kreativität ist. 

Das sind die sichtbaren Fakten. Doch wie kam es zu dem Projekt? Wie konnte in einer ländlichen norddeutschen Region abseits vom kulturellen Hauptgeschehen ein solches Museum Wirklichkeit werden? Die Geschichte ist in der Tat besonders. Sie fußt zunächst auf einer kulturellen und kunsthistorischen Realität, die in Ahrenshoop – wenn auch vielleicht nicht vollständig – zu allen Zeiten erinnert und weiter angereichert worden ist. Es war ein Glücksfall, dass dieses von vielen Menschen getragene lokale Gedächtnis in eine bürgerschaftliche Initiative mündete, die der gewachsenen Geschichte einen angemessenen Repräsentationsort schaffen wollte: das Kunstmuseum Ahrenshoop.

Der zu diesem Zweck 2005 gegründete gemeinnützige Verein begann seine Arbeit mit 68 Mitgliedern und wuchs bis zur Museumsgründung 2013 bundesweit auf über 400 Mitglieder an. Hauptmotor des Projektes war der langjährige Vereinsvorsitzende, der aus dem Spitzenmanagement von IBM herkommende Kunstsammler, Verleger und Mitbetreiber der Ahrenshooper Kunstauktion Guenter Roese (1935-2015). Dieser formulierte seine Sicht auf das Geschehen nach der gelungenen Museumseröffnung 2014 so: „Während vielstimmige Klagen über die unzureichende finanzielle Ausstattung der Museen als Kulturträger immer wieder intoniert werden, haben sich in Ahrenshoop Bürger zu einer Gemeinschaft zusammengefunden, die sich erinnert. Erinnert an die weitgehend verloren gegangene Tradition, dass Kunst und Kultur in der Mitte der Gesellschaft angesiedelt sind.“

Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen werden von 
Dr. Katrin Arrieta in eine neue Ausstellung eingeführt.

16. April 2005 · Guenter Roese bei der Gründung des 
„Verein der Freunde und Förderer des Kunstmuseums Ahrenshoop e. V.“

Eine kleine Gruppe Sachverständiger arbeitete seit 2005 auf Hochtouren an der Umsetzung der Museumsidee. Die finanziellen Mittel mussten akquiriert, das Museum entworfen, geplant und gebaut, die Sammlung angelegt und profiliert sowie die Inhalte konzipiert werden. Eine herausragende Rolle im Prozess der Fördermitteleinwerbung und baulichen Realisierung spielten der Rostocker Bauunternehmer Andreas Schael und seine Lebensgefährtin, die Bauingenieurin Marion Müller-Axt. Viele weitere ehrenamtlich Engagierte warben und arbeiteten für das Museum, von der Planungsphase an bis heute: Die wechselnden Vorstände des Vereins und der 2008 gegründeten unselbstständigen Stiftung Kunstmuseum Ahrenshoop sowie das schon seit dem Sommer 2008 – zunächst in der Infobox auf dem Baugrundstück, dann im Betrieb des fertigen Museums – vielfältig aktive Team der Museumsbegleiterinnen und Museumsbegleiter. Seit der Neugründung als rechtlich selbstständige Stiftung führt der ehrenamtliche Stiftungsrat die Geschicke des Museums.  

Das Kunstmuseum von der Gartenseite

DAS KUNSTMUSEUM AHRENSHOOP: EIN GEMEINSCHAFTSWERK AUS BÜRGERSCHAFTLICHEM ENGAGEMENT

Finanziell war das Projekt zu allen Zeiten eine enorme Herausforderung. Dabei stand die 2005 in Hannover von dem Unternehmer und Kunstfreund Harald Stein gegründete FAMAKunststiftung von Anfang an dem Projekt als ein Hauptförderer zur Seite. Die Stiftung erwarb 2008 das Museumsgrundstück, baute eine eigene Sammlung auf, die dem Museum zur Verfügung steht und unterstützte den Betrieb der Einrichtung bis heute mit mehr als einer Million Euro. Den Bau, für den ein finanzielles Gesamtvolumen von 7,5 Millionen Euro nötig war, förderten der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Volkswagenstiftung finanzierte von 2011 bis 2015 ein an der Freien Universität Berlin angesiedeltes Forschungsprojekt zur Ahrenshooper Kunstgeschichte als wissenschaftlichen Anschub für das Museum. Immer wieder brachte sich auch die Gemeinde Ahrenshoop mit Geld und Sachleistungen in das Museum ein. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Stiftung der Sparkasse Vorpommern für Wissenschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft engagierten sich wiederholt mit Ankäufen und Ausstellungsförderungen, desgleichen private Spender, Stifter und Sponsoren wie die Karin-und-Uwe-Hollweg-Stiftung, die Schütt-Stiftung, die Frühauf Kulturförderung gGmbH und die Bau-Metall GmbH Rostock. Trotzdem muss der Betrieb im Wesentlichen aus den Einnahmen bestritten werden, die die jährlich etwa 30.000 Besucherinnen und Besucher dem Haus durch Eintrittsgelder und Verkaufserlöse zuführen. 
 

 

Hintergrundbild: Erster Spatenstich für das Kunstmuseum Ahrenshoop am 3. September 2012

Die Sammlung des Kunstmuseums Ahrenshoop – bei Eröffnung etwa 400, heute ca. doppelt so viele Werke umfassend – hat sich dank vieler privater Zustiftungen zu einem profilierten Fundus mit teilweise einzigartigen Konvoluten zur Geschichte der Künstlerkolonie Ahrenshoop und der angrenzenden Ostseegegend vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart entwickelt. Außerdem beherbergt das Museum namhafte Dauerleihgaben u. a. aus der Sammlung der Gemeinde Ahrenshoop / des Förderkreises Ahrenshoop e. V., der FAMAKunststiftung, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Stiftung Mecklenburg und der Bau-Metall GmbH Rostock.

 

Mit der Neugründung der Stiftung Kunstmuseum Ahrenshoop durch den Kunstmuseum Ahrenshoop e. V., die FAMAKunststiftung, die Frühauf-Kulturförderung gGmbH und die Gemeinde Ostseebad Ahrenshoop im Dezember 2022 ist die Verantwortung für das Museum auf neue Schultern gelegt und verteilt worden. Die Weichen für eine fundierte Weiterentwicklung in die Zukunft hinein sind damit gestellt.

 

Text: Dr. Katrin Arrieta / Birgitt Sandke

16. August 2013 · Erstbegehung des Museums mit der Bundeskanzlerin Frau

Dr. Angela Merkel

Das Kunstmuseum am Eröffnungstag, dem 31.8.2013

Kontakt

Stiftungssitz

FAMAKunststiftung
c/o Kapp, Ebeling & Partner
Berliner Allee 3
30175 Hannover

 

Kontakt zum Vorstand

Jens Heidenblut · E-Mail

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Dr.-Ing. E.h. Matthias Kleiner  · E-Mail

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